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Sonnenuntergang auf dem Gemmenalphorn - Sonnenaufgang auf dem Augstmatthorn

Warum nicht am Abend auf einem schönen Berg den Sonnenuntergang geniessen und dann die Nacht durch wandern und am Morgen den Sonnenaufgang auf einem anderen Berg bestaunen? Diese Frage habe ich mir vor kurzem gestellt... um  ein paar Tage später umzusetzen. Wir machten uns an die Planung und suchten eine Route, von welcher wir den grössten Teil der Wege schon mal gegangen sind. Naheliegend also, dass wir uns für die Region um den Güggisgrat und den Hardergrat entschieden.

 

Letzten Samstag war es also soweit. Die Wetterprogrnosen waren perfekt für unser vorhaben. Tagsüber heiss, nachts nicht ganz so kalt und kein Regenrisiko. Wir liefen kurz vor 18 Uhr in Beatenberg los. Weil wir beide noch nie auf der "Bire" waren, gönnten wir uns diesen Umweg. Auf der "Bire" wird man mit einer fantastischen Aussicht beloht und die paar Zusatz(höhen)meter haben sich auf jeden Fall gelohnt. Danach liefen wir weiter via Unter- und Oberburgfeld und stiegen zum Burgfeldstand hoch. Hier hatten wir Glück und konnten aus der Ferne zwei junge Steinböcke beobachten. Da die Sonne aber schon relativ tief stand, liefen wir bald weiter und machten kurz vor dem Gemmenalphorn unsere erste grosse Pause. Das Abendessen hatten wir vorgekocht und mussten es somit nur noch kurz wärmen währendem die Sonne langsam hinter dem Sigriswiler Grat unterging. Schöner hätte die Stimmung an diesem Abend kaum sein können!

 

Als es schon fast dunkel war, entschieden wir uns weiterzulaufen. Die Stirnlampe so eingestellt, dass wir genügend Licht hatten, sie aber trotzdem 10 Stunden brennt. In der Dunkelheit querten wir das vordere, mittlere und hintere Seefeld. Mit den hohen Wanderschuhen haben wir definitiv die richtige Wahl getroffen - in dieser Region ist der Boden häufig nass. Meine grösste Herausforderung im Seefeld waren die vielen Kuhweiden, welche wir queren mussten. Tagsüber in der Regel für mich kein Problem - in der Nacht traute ich den Tieren deutlich weniger. Unser Weg führte uns weiter über die Trogenalp zum Haglätsch, wo wir unsere nächste Pause einlegten. Es war jetzt zirka 2.30 Uhr, von Müdigkeit glücklicherweise keine Spur. Wir setzten uns mitten auf eine Wiese und entschieden uns trotzdem, uns für eine halbe Stunde auszuruhen. Obwohl nur Halbmond war, leuchtet dieser ziemlich hell und wir liefen die nächsten Kilometer (via Bolberg zur Lombachalp) mehr oder weniger ohne Stirnlampe weiter.

 

Als wir zur Lombachalp kamen war gerade 4 Uhr morgens und wir sahen ein Auto auf uns zufahren. Wir werden also nicht die einzigen auf dem Augstmatthorn sein dachten wir uns. Um als erstes oben zu sein, legten wir etwas an Geschwindigkeit zu und der Aufstieg fühlte sich ziemlich lange und vor allem sehr streng an. Als wir zurück blickten, sahen wir eine ganze Lichterkette hinter uns. Diese motivierte uns, auch für den restlichen Teil das Tempo hoch (so gut dies eben nach dieser Nacht noch möglich war ;-)) zu halten und erreichten den Gipfel kurz nach 5 Uhr. Wir waren tatsächlich die ersten und konnten uns somit den schönsten Platz aussuchen. Hier war ich froh, dass wir genügend Kleider, ein Mätteli zum draufsitzen und eine Decke eingepackt hatten. Langsam füllte sich die Fläche mit (frierenden) Leuten hinter uns. Einige hatten doch tatsächlich nur kurze Hosen und einen Pullover an. Das Morgenrot zeigte sich schon früh und auch der Sonnenaufgang war wunderschön.

 

Nach dieser Pause liefen wir via Suggiture über den Hardergrat weiter und stiegen über die Rotenflueh ab. Diesen Weg kannten wir beide noch nicht - ehrlich gesagt ist es aber auch nicht der schönste Abstieg in Richtung Interlaken. Das nächste Mal würde ich vermutlich via Wyssenflueh nach Ringgenberg oder dann gleich via Harder absteigen. Der Abstieg zog sich in die Länge, die Beine waren langsam kraftlos und die Knie schmerzten etwas. Die über 3'000 Höhenmeter Abstieg hinterliessen ihre Spuren. ;-) Wir waren beide froh, als wir nach einer gefühlten Ewigkeit die lang ersehnte Strasse erreichten und mehr oder weniger nur noch flach nach Hause laufen mussten.

 

Tour-Facts:

  • Länge: schlussendlich etwas über ca. 40 km
  • Aufstieg: 2'588 m
  • Abstieg: 3'188 m
  • Min. Höhe: 566 m
  • Max. Höhe: 2'136 m

Tipps:

  • Abstieg via Ringgenberg oder Harderkulm wählen (Möglichkeit mit der Bahn den Abstieg zu verkürzen)
  • Die Tour kann natürlich auch tagsüber gemacht werden, dann wäre ein Besuch der Lombachalp lohnenswert
  • Genügend Trinken mitnehmen, es gibt nur wenige Möglichkeiten die Trinkflasche aufzufüllen

Link zur Tour

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